Die Windsbacher
Der weltberühmte Windsbacher Knabenchor ist nicht denkbar ohne seinen Internatsbetrieb. Der wunderbar homogene, voluminöse, kraftvolle und geschmeidige Klangkörper ist das Ergebnis großer Disziplin, pädagogischer Strenge und straffer Zeitplanung bei den Choristen. Wie können Kinder das verkraften?
Für das Evangelische Fernsehen München beobachtete die Münchner Filmemacherin Ursula Auginski den Chor-, Schul- und Internatsalltag von Boris Güth und Jonathan Mayenschein. Beide sind 13 Jahre alt, beide singen Sopran und beide konkurrieren um die gleichen Solo-Partien. Ihr Tag dauert samt Chorprobe und Stimmbildung nicht selten zwölf Stunden.
Der Film begleitet die Buben ein paar Monate zwischen weihnachtlicher Konzertsaison und Sommerferien. Einsichtig und tapfer, vernünftig und leistungsbereit ziehen Boris und Jonathan ihr Pensum durch. Die Eltern versuchen durch Lob und Anerkennung, Kurzbesuche übers Wochenende und telefonischen Trost bei Kummer das Heimweh in Schach zu halten. Die großen Ferien sind heiß ersehnt: endlich abhängen und rumgammeln können, endlich mal im Garten spielen und an den See fahren können, endlich mal kein Terminplan. Doch schon drängen die Eltern, den durch Proben und Konzertreisen versäumten Lehrstoff nachzuarbeiten … und Jonathan macht sich Sorgen um seinen kranken Vater. Am Ende der Sommerferien sitzen die Buben mit gemischten Gefühlen auf ihren Koffern. In den Abschiedsschmerz mischt sich leise Freude aufs Singen.
Da kommt einem unvermutet das Lukas-Wort in den Sinn, das da heißt: „Wem viel anvertraut ist, von dem wird auch viel gefordert“.
Ein Film von Ursula Auginski
Heike Springer