Heimat, Hirschkuss und Hoagascht
Für die Grüne Renate Künast war es einst „Schreckenswort“: Heimat. Das schmeckte nach Kitsch und Schnulze, nach reaktionärer Blut-und-Boden-Propaganda oder Vertriebenen-Lobbyismus. Dabei können nicht viele Sprachen so fein differenzieren zwischen Heimat und Zuhause. Die Bayern haben für diese Ortsverbundenheit, dieses Oszillieren zwischen Enge und Geborgenheit schon lange ein eigenes Wort mit weichem Klang: Dahoam.
Mittlerweile machen auch die Bayern in Thailand Urlaub, studieren in Madrid und essen beim Vietnamesen zu Mittag. Was bedeuten Tradition und Heimat den jüngeren Bayern von heute noch? Autorin Monika Manoutschehri geht fürs Magazin Lebensformen auf Spurensuche: Ex-Skirennläufer Markus Wasmeier erzählt, warum er sich in seinem Bauernhofmuseum am Schliersee einen Lebenstraum erfüllt hat und wie er das kulturelle Erbe pflegen will.
Die CubaBoarischen verschmelzen traditionelle bayerische Volksmusik mit lateinamerikanischen Rhythmen, nachdem es bei einem Cuba-Urlaub vor mehr als zehn Jahren zu einer spontanen Jam-Session, einem ‚cubanisch-boarischen Hoagascht‘ gekommen war. Seither heißt das Programm ‚Bei uns dahoam in Cuba‘.
Mit viel Gespür für alte Tradition und modernes Marketing und einer Extraportion Augenzwinkern führt Petra Waldherr-Merk in dritter Generation ein kleines Familienunternehmen in Lenggries, das ursprünglich nur Kräuterlikör herstellte. Auch alle anderen Produkte aus dem Hause ‚Hirschkuss‘ namens Birnd’l, Vogelgezwitscher und Kernlos werden nach wie vor von Hand abgefüllt und zwar in Schnackelverschlussflaschen: wie es auf der Homepage selbstbewusst bayerisch heißt.
Was uns Traditionen heute wert sind, erläutert Dr. Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte in Augsburg im Gespräch mit Lebensformen-Moderatorin Christine Büttner.
Filmbeiträge von Monika Manoutschehri
Moderation Christine Büttner
Studiogast Dr, Richard Loibl, Direktor Haus der Bayerischen Geschichte in Augsburg
Redaktion Heike Springer