Hotel mit und ohne Asyl

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Das Grandhotel Cosmopolis

Im Paul-Gerhardt-Haus, dem ehemaligen Alten- und Pflegeheim der Diakonie Augsburg startet derzeit eines der aufregendsten Projekte in ganz Deutschland. Unter dem Dach des "Grandhotel Cosmopolis" begegnen sich Asylbewerber, Künstler und Hotelgäste, arbeiten und feiern gemeinsam.  Kunstschaffende und engagierte Augsburger Bürger haben diese Idee zusammen mit der Diakonie in Augsburg und der Regierung von Schwaben verwirklicht.

 

Zwei Jahre hat es gedauert, bis die ersten Flüchtlinge ins „Cosmopolis“ einziehen konnten. Mittlerweile sind es 60 und das „Hotel mit Asyl“ ist damit komplett ausgebucht. Der 28-jährige Hassibullah und seine Ehefrau Samira, 25, aus Afghanistan sind seit vielen Jahren auf der Flucht. Vor gut zwei Wochen sind sie glücklich mit ihrem drei Monate alten Sohn im „Grandhotel“ in Augsburg angekommen. Die Ehrenamtlichen stehen für Fragen aller Art zur Verfügung, begleiten die Asylsuchenden zum Arzt oder zu Behörden. Und mittags wird gemeinsam gekocht und gegessen.

 

Auch der Künstler Sayed Adi Bahrami, kurz Adi genannt, ist vor mehreren Jahren aus Afghanistan geflohen. Seit zwei Jahren lebt er in Augsburg. Er arbeitet in einem der Künstlerateliers, die man hier im „Grandhotel Cosmopolis“ anmieten kann. Er hat viele Erinnerungen an seine Heimat, die meisten davon sind mit Bomben und Tod verbunden. Diese Gefühle mit seiner Kunst auszudrücken wäre ihm in Afghanistan nicht erlaubt. Adi engagiert sich ehrenamtlich im „Grandhotel“, als Dolmetscher und als Künstler. Die Menschen dort sind für ihn zur zweiten Familie geworden.

 

Der ehemalige Jugendsozialarbeiter, Thomas Hahn, ist Mitbegründer des Projekts und hat für den Verein „Grandhotel Cosmopolis“ sogar seinen Job aufgegeben. Für ihn ist das Projekt „eine soziale Skulptur in Augsburgs Herzen“. Am ersten Oktober eröffnet nun auch das „Hotel ohne Asyl“. Die Zimmer des Hotels sind mit Möbeln aus Wohnungsauflösungen eingerichtet und von namhaften Künstlern ganz individuell gestaltet. Mit den Einnahmen wollen die Betreiber in Zukunft einen Großteil der Kosten für das „Grandhotel“-Projekt finanzieren.

 

Gast im Studio ist Fritz Graßmann, Theologischer Vorstand der Diakonie Augsburg, der die Idee für dieses einmalige Projekt von Anfang an gefördert und unterstützt hat.

 

Filmbeiträge von Kirsten Wächter
Moderation Christine Büttner
Redaktion Heike Springer

 

 

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