Mama trinkt jetzt nicht mehr
Rund 2,7 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland wachsen in einer Familie auf, in der Alkohol und Drogen ein Problem sind. Das ist jedes 6. Kind unter 18 Jahren. Etwa ein Drittel dieser Kinder ist stark gefährdet, später selbst abhängig zu werden. Ein weiteres Drittel entwickelt psychische Störungen, wie Depressionen, Angst-oder Zwangsstörungen. Nur ein Drittel übersteht so eine Kindheit vergleichsweise unbeschadet.
In einer kleinen Fachklinik in Legau im Allgäu finden alkoholkranke Mütter gemeinsam mit ihren Kindern den Weg zurück in ein Leben ohne Alkohol. In vier Monaten Entwöhnungsbehandlung lernen die Frauen, wie sie ihr Leben von Grund auf ändern und die Beziehungen zu ihren Kindern stärken können. Beim Spazierengehen über saftige Weiden, beim gemeinsamen Kochen, beim Eis Essen im Freibad und mit intensiver therapeutischer Begleitung stellen sie sich ihrer Sucht. Die große Nähe zu ihren Kleinen gibt den Müttern zusätzliche Kraft für ihre Behandlung und den Kindern Raum neues Vertrauen aufzubauen. Während die Mütter ihre Krankheit in Gruppen-, Sport- oder Traumatherapie aufarbeiten, werden die Kinder von erfahrenen Fachkräften betreut.
Lebensformen-Autorin Sally Büthe hat zwei Mütter mit ihren Kindern und eine Schwangere wäh-rend ihres Aufenthaltes in Legau mit der Kamera begleitet. Katharina mit ihrem 5-jährigen Sohn Mael, Suzie mit Sohn Leon, 6 Jahre, und die schwangere Elisabeth erzählen, wie sie alkoholabhän-gig wurden und warum sie unbedingt von ihrer Sucht loskommen wollen.
Einrichtungen wie diese kleine, familiäre Klinik in Legau können gute Erfolge verzeichnen und doch hat deutschlandweit im Schnitt nur jedes 100. Kind, das in einer suchtbelasteten Familie auf-wächst, die Chance in die Therapie eines erkrankten Elternteils miteinbezogen zu werden.
Ein Film von Sally Büthe
Redaktion Heike Springer