Asyl und dann?
Wie gut Asylberechtigte und anerkannte Flüchtlinge mit Aufenthaltsrecht in Deutschland integriert sind, darüber weiß man aktuell sehr wenig. Deshalb hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 2014 eine Studie in Auftrag gegeben, bei der frühere Asylbewerber schriftlich befragt wurden. Untersucht werden der gegenwärtige Stand der Integration in verschiedenen Lebensbereichen, die Partizipation am Arbeitsmarkt oder die Nutzung von Integrationsangeboten, um daraus dann zielgruppengerechte integrationspolitische Maßnahmen abzuleiten. Der Forschungsbericht wird im Laufe des Jahres 2015 erwartet.
Omid Hasanzada aus Afghanistan könnte einer dieser Befragten sein. Er und seine Frau Maryam kamen 2009, nach mehrmonatiger Flucht vor den Taliban, mit ihren Kindern, damals sechs, vier und eineinhalb Jahre alt, in Deutschland an. Omid hatte als Kameramann für die afghanische Polizei und Regierung gearbeitet, bis er eines Tages auf der Fahrt zu einem Drehort angeschossen und schwer verwundet wurde. Todesdrohungen an ihn und seine Familie folgten. Maryam und Omid Hasanzada mussten alles zurücklassen. Hier in Deutschland angekommen, hatten sie erst mal Glück: schon nach wenigen Monaten erhielten sie die Anerkennung als Asylberechtigte. In der Gemeinschaftsunterkunft mussten sie allerdings noch fast zwei Jahre ausharren, denn eine ausländische Familie mit mittlerweile vier Kindern, hat kaum Chancen, in München eine Wohnung zu finden. Das gelang erst mit Unterstützung von Claudia Weidmann, die ehrenamtlich für die Münchner Flüchtlingshilfeorganisation Refugio tätig ist. Seither geht es bergauf. Omid hat eine Stelle als Küchenhilfe gefunden, Maryam lernt fleißig Deutsch und Narges, die älteste Tochter der Hasanzadas, besucht seit diesem Schuljahr das Gymnasium.
Lilian (34) aus Uganda kam Ende 2010 nach München. Als Journalistin hatte sie sich in ihrer Heimat für die Gleichberechtigung Homosexueller eingesetzt. Es folgten Todesdrohungen und ihre Wohnung wurde in Brand gesteckt. Für eine journalistische Fortbildung konnte sie nach Deutschland reisen und beschloss, hier um politisches Asyl zu bitten. Als Journalistin fiel es ihr nicht schwer, die Verfolgung in der Heimat zu dokumentieren und so erhielt sie bald ihre Anerkennung als Asylberechtigte. Mittlerweile studiert sie Kommunikationswissenschaften bei Macromedia und hat eine eigene Wohnung in München gefunden. Ihr größter Schatz ist dort „Little Uganda“: ein kleiner Kühlschrank voll mit Lebensmitteln aus der Heimat.
Filmbeiträge Lia Jaspers
Moderation Christine Büttner
Redaktion Heike Springer