Plötzlich war alles anders
Drei Menschen im Rollstuhl. Drei Menschen, für die sich während dem Bruchteil einer Sekunde ihr ganzes Leben änderte. Drei Menschen, die ihr Leben leben, einfach nur anders als vorher.
Es war an einem Freitag, einem Dreizehnten vor 22 Jahren, als eine Orkanböe Klaus Hipke mit seinem Motorrad von der Straße in ein abgeerntetes Maisfeld gefegt hat. Seither sitzt der passionierte Motorradfahrer im Rollstuhl. „Dass ich wieder Motorrad fahren würde, war schon im Krankenhaus klar“, sagt der heute 55-Jährige. „Ein Auto hab ich ja nie gehabt.“ Ein Jahr später fährt er wieder täglich zur Arbeit, mit dem Motorrad, jetzt halt mit Seitenwagen. Für dieses Jahr haben Klaus und seine Frau Christine wieder einen Motorradurlaub geplant. In den Norden. Rund 6000 Kilometer werden sie dann unterwegs sein.
An einem schönen, warmen Tag im Sommer 1999 war Ralph Seifert mit einem Freund unterwegs zum Wolfgangsee, als ein Autofahrer die beiden Motorradfahrer übersah. Der damals 30-Jährige erlitt unter anderem schwere Kopfverletzungen, lag einige Zeit im Koma und niemand wusste so recht, wie es weitergehen würde. „Da ist es schon ein mittelgroßes Wunder, dass ich heute so da sitze“, erzählt Seifert. Die Familie, das soziale Umfeld sind ihm sehr wichtig. Die Menschen sollen zuhause leben können, auch Alte und Behinderte. Hierin sieht der ehrenamtliche Behindertenbeauftragte des Landkreises Bad Tölz/ Wolfratshausen eine seiner Hauptaufgaben. Aber auch Sport und Bewegung gehören für Ralph Seifert zum Leben dazu, und dabei ist es ganz egal, ob er Rollstuhltischtennis im Verein oder einfach nur Federball mit dem Sohn im heimischen Garten spielt.
Im Sommer 1983 war Markus Kostka mit einer Jugendgruppe unterwegs in Italien, als er bei einem Badeunfall schwer verunglückte. Querschnittslähmung von Hals bis Fuß mit sechzehn. Markus Kostka hat Glück, er kann auf seiner alten Schule bleiben und dort als einziger Rollstuhlfahrer sein Abitur machen. Danach folgen Psychologiestudium und eine Anstellung an der Uni Regensburg. Bereits kurz nach dem Unfall entdeckte Markus Kostka sein Talent und seine Leidenschaft für die Mundmalerei. 2012 hat er sein Hobby zum Beruf gemacht. In seiner Freizeit leitet er die Geschicke eines kleinen Fußballvereins in Regensburg.“Ich muss als Rollstuhlfahrer nicht auf den Mount Everest oder Tiefsee Tauchen. Ich versuche die Dinge zu verwirklichen in meinem Leben, die ich erreichen kann“, sagt Markus Kostka.
Ein Film von Monika Manoutschehri
Redaktion Heike Springer