Zigeunerstück
Sinti und Roma Kinder proben den Auf...tritt
Am Anfang stand der kühne Plan der evangelischen Theologin Sabine Böhlau und Kulturmittler Alexander Adler: Münchner Sinti- und Roma-Kindern eine Bühne geben. Dass diese Bühne schließlich in den Münchner Kammerspielen gefunden wurde, hätte niemand zu träumen gewagt.
Der Film ZIGEUNERSTÜCK des 2-fachen Grimme-Preisträgers Claus Strigel erzählt von einer achtmonatigen Abenteuerreise, deren Ausgang bis zum Tag der Premiere in den Kammerspielen völlig offen war. Manche der Kinder sahen da zum ersten Mal ein Theater von innen - und das gleich aus Bühnenperspektive!Das Projekt begann auf einer oberbayerischen Berghütte, wo sich Theaterregisseur Andreas Wolf vom Münchner fastfood (Improvisations-) theater und die jungen, künftigen Schauspieler zum ersten Mal begegneten. Die nächsten Monate wurde hart gearbeitet, Schauspieltechniken vermittelt, Hemmungen abgebaut und das Selbstbewusstsein der jungen Sinti und Roma gestärkt.
Die Themen, die die Truppe auf die Bühne bringen wollte, unterschieden sich nicht wirklich von den denen, für die sich andere Kinder und Jugendliche gleichen Alters interessieren. Eine entscheidende Wendung ergab sich nach einem gemeinsamen Besuch in der KZ-Gedenkstätte Dachau. Plötzlich war ein Bewusstsein für die eigene Identität erwacht, das auch auf der Bühne umgesetzt werden sollte. "ImpRoma: Hier sind WIR!“ heißt das Theaterstück, das im April im Werkraum der Münchner Kammerspiele Premiere hatte.
Für Projektleiter Alexander Adler schließt sich ein Kreis: "Als Jugendlicher stand ich mit einem Bein im Knast, mit dem anderen im Grab." Die Begegnung mit Susanne Korbmacher und ihrem Verein Ghettokids habe ihn vor beidem bewahrt. Sein großes Ziel war immer, diese Erfahrung einmal weiterzugeben. Wenn man die Spielfreude und den Zusammenhalt der jungen Schauspieltruppe sieht, ist Alexander Adler seinem Ziel zumindest ein ganzes Stück näher gekommen.
Ein Film von Claus Strigel
Redaktion Heike Springer
Links
Mehr Informationen zu "ImpRoma: Hier sind wir!"