Zu jung für die Rente
Unermüdlich trommelt Arbeitsministerin Ursula von der Leyen für die Rente mit 67. Der Fachkräftemangel verbiete es, auf das Wissen der Älteren zu verzichten und die schrittweise Anhebung des Renteneinstiegsalters bis 2029 zurückzunehmen. Doch gut ein Jahr vor Einführung der Rente mit 67 haben nur 38 Prozent der über 60-Jährigen einen sozialversicherungspflichtigen Vollzeitjob. Mit jedem Lebensjahr geht die Erwerbsquote zurück. Derzeit arbeiten nur 8,3 Prozent der Männer und 3,4 Prozent der Frauen mit 64 Jahren in Vollzeit.
Für das Beratungsmagazin Lebensformen hat sich Autorin Lia Jaspers umgesehen, wie die Beschäftigungschancen älterer Menschen heute aussehen. Der Grafiker Rolf Boyke, 58, verlor seinen Arbeitsplatz, als seine Firma den Betrieb schloss. Anderthalb Jahre suchte er vergeblich eine Anstellung und entwickelte anhaltende Depressionen. Aus dem Tal des Jammers und in ein neues Arbeitsverhältnis half ihm kompaqt, ein Projekt der ARGEN in München und benachbarter Landkreise. In der Lebensformen-Ausgabe Ende Februar erzählt Rolf Boyke von seinen Erfahrungen.
Michael Schilcher, 55, ist zuversichtlich, dass ihm das nicht passiert. Denn sein Arbeitgeber, das Familienunternehmen Butz & Neumair GmbH, das im Aufzugbau sein Geld verdient, schätzt gerade die Expertise und Lebenserfahrung älterer Mitarbeiter. Juniorchef Jürgen Neumair bindet sie bewusst ans Unternehmen. Warum, erläutert er in der Sendung.
Gerda von Radetzky hat sich nie zur Ruhe gesetzt, äußerlich nicht und innerlich schon gar nicht. Die in diversen Branchen erfahrene Geschäftsführerin wagte sich 2000 auf neues Terrain und gründet mit Freunden ein Beratungsunternehmen für Suchmaschinenoptimierung. Dass Kunden und Technologie deutlich jünger sind als sie selbst, schreckt sie nicht. Durch Sport hält sie Kopf und Körper beweglich. „Alles fließt“ ist ihr Motto. Vielen älteren Arbeitnehmern wünscht man diese Zuversicht.
Studiogast Babette Bühler, Diplom Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin
Filmbeiträge von Lia Jasper
Moderation Christine Büttner
Redaktion Heike Springer